Jeder Ort, jede Region hat eine ganz eigene DNA. Eine Art Genom, das aus einzelnen Genen gebaut ist, die in dieser Region angelegt sind – und die, je nach äußeren Umständen, aktiviert werden oder auch nicht. DNA Semmering sucht nach den Potentialen, die in der Region schlummern. Denn wir sind überzeugt: Der Semmering ist voller glitzernder und wertvoller Schätze, die nur gefunden werden müssen.
Um zu verstehen, was DNA Semmering ist, muss man wissen, was einmal am Semmering war: der Ursprung der Sommerfrische. Es war nicht das Salzkammergut, wo die Sommerfrische ihren Ausgang nahm. Der Bau der Semmering-Eisenbahn im Jahr 1854 war entscheidend für das Aufstreben der Region. Die schnelle Erreichbarkeit von Wien aus ließ die Menschen kommen: Peter Altenberg, Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Oskar Kokoschka, Alma Mahler-Werfel und viele mehr – sie alle suchten die Ruhe, Abgeschiedenheit und vor allem frische Luft am Semmering. Das sommerliche Landleben war der geeignete Nährboden, um zu arbeiten, zu leben und sich zu vernetzen.
Viele Jahrzehnte herrschte Hochbetrieb und Hochkultur in den Grand Hotels und Gründerzeit-Villen am Semmering. Und dann war lange Zeit gar nichts mehr. Jetzt tut sich langsam wieder was. Und deshalb sind wir hier.
DNA Semmering ist ein laborartiges Projekt, das sich der Erforschung dieses ortsspezifischen Genoms verschrieben hat – auf der Suche nach Potentialen für Kunst und Kultur, Natur, Gesundheit, Sport und New Work, die in dieser historischen Region schlummern und auf Entfaltung warten.
Es ist ein interdisziplinäres Projekt, weil es Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven zusammenbringt – die „Explorer in Residence“: Denker:innen, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Architekt:innen, Autor:innen und viele mehr. Sie alle erforschen die Region aus ihrer Sicht und tauschen sich mit den Menschen vor Ort aus.
Es ist ein verbindendes Projekt, weil es Brücken baut zwischen urbanem Raum und ländlicher Region, zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Es ist ein Vor-Ort-Projekt, weil es Residencies, Dezentrales Hotels, Unconferences, Talks und andere Formate beinhaltet, die über die Dokumentation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Es ist ein prozessorientiertes und ergebnisoffenes Projekt, weil es dynamisch ist und der nächste Schritt immer auf einer Evaluierung des vorangegangen basiert. Das Ziel ist der Weg. Das Provisorium wird zum Definitivum.
Es ist ein zeitgeistiges und zukunftsorientiertes sowie global und lokal denkendes Projekt, weil es Megatrends wie New Work, Gesundheit, Neo-Ökologie und Mobilität miteinbezieht und aktuelle Themen, die die ganze Welt betreffen – Klimawandel, Künstliche Intelligenz, … – mitdenkt.
Es ist ein dekonstruierendes Projekt, weil es hinterfragt und unkonventionelle Formate wie das Dezentrale Hotel oder Unconferences nutzt, um zum Wesentlichen vorzudringen. Es darf experimentiert, verworfen, neu zusammengesetzt werden. Scheitern ist erlaubt, Avantgarde darf sein, Fehler sind willkommen, immer dabei: die Freude am Entdecken und Ausprobieren.
"There is a crack in everything, that’s how the light gets in."
– Leonard Cohen