DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©
DNA Semmering
©

Café Dezentral

03. - 04.06.2023

Der Semmering war zwei Tage lang im positiven Ausnahmezustand: Versteckte Orte wurden gefunden, seltene Geschichten gehört und exzellent gegessen auf jeden Fall auch. Aus dem Hotel Dezentral vom letzten Jahr wurde das Café Dezentral weil neben Kulinarischem und Kulturellem dieses Mal die bildende Kunst noch mehr also sonst im Fokus stand, und die war eben immer schon Teil der Kaffeehauskultur.  

Das Café verteilte sich auf die gesamte Region, und nicht nur Locations mit vier Wänden spielten eine Rolle, sondern auch der öffentliche Raum - sowie die Natur zwischen den Orten - weil auch der Spaziergang zum Cafébesuch gehört.

Kunst: Ausstellung, Kunst im öffentlichen Raum, Führung.

Die neu renovierte Villa Schönthaler – übrigens die erste Villa, die am Semmering gebaut wurde – beherbergte eine Ausstellung mit den Ergebnissen der „Explorer in Residence“, die im Vorfeld Zeit am Semmering verbrachten, um ihn zu erforschen und sich anregen zu lassen. Die Gruppenausstellung zeigte eine Mischung aus Fotografie, ephemerer Installation und audiovisuellen Arbeiten.

In Kooperation mit „Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich“ führte Kuratorin Hedwig Saxenhuber auf einem Rundgang zu den Installationen im öffentlichen Raum, die unter dem Arbeitstitel „Der Semmering als Bühne der Gegenwart“ entstanden. In Referenz auf diesen Titel lud Ines Doujak zu einer Parade an der Hochstraße ein, die sich als Hommage an die Landverteidigerinnen der Welt verstand und zu Solidarität und Widerstand aufrief.

Kultur: Rundgänge, Lesung und Konzert.

Marion Jambor, die wunderbare Wirtin vom Wiener Wirtshaus Woracziczky, reflektierte in einer Lesung im Kurhaus-Salon über die Vergangenheit und mögliche Zukunft des Semmerings. Ebendort gab Benny Omerzell (5K HD, Fünf Achterl in Ehr’n) ein atmosphärisches Konzert, das durch das besondere Setting nochmal verstärkt wurde. Architektin Eldine Heep führte auf einem Rundgang zu den alten Grand Hotels und Gründerzeitvillen, Ex-Panhans-Direktor Eduard Aberham und der Journalist Robert Maruna veranstalteten einen Rundgang zu den versteckten Orten der Region, an denen sich einiges abgespielt hatte – eine Anekdote folgte der anderen. 

Kulinarik: Zweimal Feldküche im einzigartigen Ambiente des Kurhaus-Salons & mehr.
Ein Highlight des Wochenendes war die von Haubenköchin Parvin Razavi (&flora Wien, Gault Millau Newcomerin 2023) gehostete Feldküche im Kurhaus, wo sie feinste Kreationen auftischte, unter anderem auf der Zunge zergehende Rhabarber-Filets und Emmer mit feinstem, regionalem Gebirgssaibling. Brutal-lokal ging es bei der zweiten Feldküche zu, die der bildende Künstler Bjørn Segschneider veranstaltete und bei der alle Gerichte auf Ingredienzien basierten, die er zuvor mit Explorer in Residence Markus Jagersberger in der Region gesammelt hatte – von Fichtennadeln über Bärlauch bis zur violett blühenden Gundelrebe, serviert auf smaragdgrünen Schindeln, die viele Dächer am Semmering zieren. Für die Weinbegleitung des Wochenendes war das Weingut zum Pranger aus Gumpoldskirchen verantwortlich, bespielte die Feldküchen und die ehemalige Tabaktrafik mit seinen Naturweinen, erkennbar am markanten Smiley-Logo – und verwandelte den Leerstand so in eine temporäre Bar, wo der eine oder die andere wahrscheinlich gern länger geblieben wäre. Ebendort schöpfte auch der freigeistige Koch René Zimmermann, der sich auf seinem über 100 Jahre alten Bauernhof im Waldviertel mit „regenerativem Farm-to-Fork“ und Kreislaufwirtschaft beschäftigt, eine selbstgemachte, grandiose Stosuppe. Die Driving Range des ältesten Golfplatzes Österreich wiederum wurde zu einer Location für erste Golfschläge und beste Bio-Würstel von Georg Wutzl vom Annaberger Kobichl-Bauernhof, die dort auf den Grill geworfen wurden.

Ein frühsommerliches Wochenende, das sowohl strahlende Sonne als auch strömenden Regen mit sich brachte – so wie es sich für eine Sommerfrische-Region eigentlich gehört. Zwei Tage des Genießens, Flanierens, Diskutierens und Berührt-Werdens bei „rasiermesserscharfer“ Luft, wie es Peter Altenberg schon damals so treffend formuliert hatte.